Manche Büros spürt man sofort. Sie wirken einladend, inspirierend oder ruhig, ganz ohne dass man sofort sagen kann, warum. Andere dagegen fühlen sich unpersönlich an, steril oder einfach irgendwie „falsch“. Der Unterschied liegt oft nicht im Mobiliar, der Raumaufteilung oder Technik, sondern in der Farbgestaltung.
Farben sind allgegenwärtig – und zwar nicht nur an der Wand. Sie begegnen uns im Arbeitsalltag überall: bei Stühlen, Sofas, Teppichen, Akustikpaneelen, Vorhängen, Pflanzenbildern, Leuchten oder Arbeitsmaterialien. Selbst der Bodenbelag, das Licht und die Materialien von Schreibtisch oder Sideboard senden farbliche Signale. Und genau diese Signale wirken, ob bewusst oder unbewusst, auf unsere Stimmung, unser Verhalten und unsere Verbindung zum Raum.
Studien belegen: Farben beeinflussen, wie konzentriert wir arbeiten, wie gut wir kommunizieren, wie kreativ wir denken und auch, wie sehr wir uns mit unserem Unternehmen identifizieren. Das macht sie zu einem echten Werkzeug der Gestaltung: strategisch, emotional und funktional. Ein Werkzeug, das nicht nur Räume schöner macht, sondern ihre Wirkung präzise steuern kann.
Kurz gesagt: Farbe ist nicht einfach ein Deko-Thema. Farbe ist Haltung und Farbgestaltung ein unterschätzter Schlüssel für Motivation, Markenbindung und Wohlbefinden im Büro.
Farben sprechen – und zwar direkt ins emotionale System

Farben sind mehr als nur Gestaltungsmittel, sie sind Sprache. Und zwar eine, die ohne Worte funktioniert, aber tief in uns wirkt. Jeder Mensch reagiert auf Farben, oft ganz intuitiv. Während Formen oder Texte erst kognitiv verarbeitet werden müssen, lösen Farben sofort Reaktionen aus – emotional, psychologisch und sogar physiologisch.
Warum das so ist? Weil Farben evolutionär tief in unserem System verankert sind. Wir verbinden sie mit Erfahrungen, Bedeutungen, Naturphänomenen und kulturellen Codes. Ein sattes Grün erinnert uns an Natur, Erholung und Frische. Ein dunkles Blau an Ruhe, Seriosität und Tiefe. Gelb steht für Energie und Licht, Rot für Alarm oder Leidenschaft. Diese Assoziationen laufen unterbewusst ab und lenken unsere Wahrnehmung, noch bevor wir rational darüber nachdenken.
Im Büro wirkt sich das direkt auf unser Verhalten aus. Farben können:
- Konzentration fördern oder hemmen
- Kreativität anregen oder bremsen
- Unruhe reduzieren oder erzeugen
- Kommunikation unterstützen oder zurückhalten
- Motivation steigern oder stressen
- Erholung ermöglichen oder verhindern
- Und nicht zuletzt: sie können das Zugehörigkeitsgefühl stärken und die Unternehmenskultur subtil transportieren.
Dabei ist wichtig zu verstehen: Es geht nicht um „bunte Räume“ im klassischen Sinn. Es geht um gezielte Farbstimmungen durch Akzente, Materialien, Licht und Kombinationswirkung. Denn jede Farbe wirkt je nach Umgebung, Helligkeit, Struktur und Einsatzfläche anders. Ein leuchtendes Rot auf einem einzelnen Loungesessel kann aktivierend wirken, auf einer kompletten Wand hingegen schnell zu viel Energie freisetzen und Unruhe erzeugen.
„Die Farbgestaltung spielt eine entscheidende Rolle in modernen Bürokonzepten“, sagt meine Kollegin Alex, Architektin und Interior Designerin, mit der ich für diesen Beitrag gesprochen habe. „Sie beeinflusst nicht nur die Ästhetik, sondern auch die Stimmung, Produktivität und sogar das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, da Farben eine psychologische Wirkung haben.“
Und genau deshalb sollte Farbgestaltung niemals dem Zufall überlassen werden. Wer Räume gestalten will, die auf Menschen, Prozesse und Markenwahrnehmung wirken, muss die emotionale Sprache der Farben verstehen und gezielt einsetzen.
Farbpsychologie im Überblick: so wirken Farben im Büro

Farben sind keine bloße Dekoration. Sie sind Atmosphäre, Haltung, Energie. Sie beeinflussen, wie wir uns fühlen, wie wir denken, wie wir arbeiten. Deshalb ist es so entscheidend, bei der Gestaltung von Arbeitswelten bewusst mit Farben umzugehen. Jedes Farbklima sendet eine Botschaft und hat eine Wirkung, die weit über Geschmack oder Ästhetik hinausgeht.
Hier ein Überblick über die wichtigsten Farben und ihre typischen Wirkungen, immer im Kontext Farbgestaltung von Büro- und Arbeitsumgebungen:
Blau – Ruhe, Fokus, Klarheit
Blau ist der Klassiker unter den Bürofarben und das aus gutem Grund. Es wirkt beruhigend, vermittelt Struktur und schafft Vertrauen. Gleichzeitig fördert es klares, analytisches Denken. Perfekt für konzentriertes Arbeiten, Think Tanks oder Rückzugszonen. Wichtig: Blau lässt Räume visuell größer wirken – ideal für kleinere Räume mit hoher funktionaler Dichte.
Grün – Balance, Frische, Vitalität
Grün wirkt ausgleichend und bringt uns mental „in die Mitte“. In Büros vermittelt es Natürlichkeit, Harmonie und Regeneration. Kein Wunder, dass Pflanzen so beliebt sind: Sie liefern nicht nur Sauerstoff, sondern auch psychologische Entlastung. Grüne Akzente, ob als Moosbild, Vorhang oder Möbelbezug, fördern Erholung und laden den Raum visuell mit Frische auf. Ideal für Gemeinschaftszonen, informelle Treffpunkte und alle Bereiche, in denen soziale Interaktion stattfindet.
Gelb – Energie, Optimismus, Kommunikation
Gelb ist ein Stimmungsbooster. Es steht für Sonne, Licht und geistige Beweglichkeit. In Büros kann es aktivierend wirken – ideal für kreative Räume, Besprechungszonen oder Pausenbereiche. Wichtig: Gelb sollte gezielt und dosiert eingesetzt werden, etwa als Stuhlfarbe, Wandmodul oder Leuchte. In Kombination mit Weiß oder Grau entsteht ein freundliches, modernes Raumgefühl.
Orange – Wärme, Dynamik, Motivation
Orange wirkt wie ein Espresso fürs Auge: belebend, warm und einladend. Es steht für Aktivität, Offenheit und emotionalen Austausch – perfekt also für Lounge-Bereiche, Sozialzonen oder offene Kaffeeküchen. In gedeckteren Tönen wie Terrakotta wirkt Orange eleganter, in kräftigeren Varianten wirkt es kraftvoll und mutig. Es schafft eine emotionale Verbindung, ohne aufdringlich zu sein.
Rot – Energie, Aufmerksamkeit, Signalwirkung
Rot ist eine starke Farbe und zieht sofort Blicke auf sich. Sie steht für Kraft, Dynamik, aber auch für Vorsicht. Im Büro eignet sich Rot vor allem als Akzent: Ein einzelner Stuhl, ein Sideboard oder ein Farbfeld an der Wand reichen aus, um Energie ins Setting zu bringen. Zu viel Rot kann schnell Unruhe stiften; deshalb lieber in kleinen Dosen und mit Bedacht einsetzen. Ideal für Bereiche, in denen es auf Wachheit und Präsenz ankommt, z. B. in Kreativzonen oder bei spontanen Begegnungsflächen.
Pink/Rosa – Inspiration, Emotionalität, Weichheit
Rosa und Pink bringen eine weiche, emotionale Qualität in Räume. Zartes Rosa wirkt beruhigend und verbindend und wird zunehmend in modernen Office-Konzepten verwendet, etwa in Ruhezonen oder als Akzent bei Akustikpaneelen oder Textilien. Kräftiges Pink ist ein Statement – mutig, frisch und progressiv. Es eignet sich vor allem für Markenräume mit starker visueller Identität oder für Orte, an denen man gezielt einen kreativen Impuls setzen möchte.
Violett – Tiefe, Kreativität, Luxus
Violett ist weniger verbreitet, aber extrem spannend: Es vereint die Ruhe von Blau mit der Energie von Rot und steht damit für kreative Tiefe, aber auch für Wertigkeit. In dunklen Tönen wirkt es edel und inspirierend, in helleren Lavendel- oder Fliedertönen eher verspielt und beruhigend. Ideal für Räume, die emotionale oder kreative Prozesse begleiten, z. B. Coachingräume, Ideenwerkstätten oder stille Rückzugsorte.
Weiß – Klarheit, Neutralität, Weite
Weiß steht für Licht, Leichtigkeit und Struktur. Es reflektiert und vergrößert Räume visuell, besonders in Kombination mit Tageslicht. Im Büro dient es oft als Grundton, weil es andere Farben strahlen lässt. Doch aufgepasst: Reines Weiß kann schnell steril oder emotionslos wirken. Deshalb: besser mit warmen Tönen brechen (z. B. Beige, Holz, Textilien) oder mit farbigen Akzenten beleben. Weiß ist die Bühne, aber nie der Star.
Schwarz / Dunkelgrau – Stärke, Konzentration, Eleganz
Dunkle Töne vermitteln Tiefe, Fokus und Ernsthaftigkeit. Richtig eingesetzt, können sie Ruhe und Struktur bringen – besonders in Meetingräumen, Think Tanks oder Loungebereichen. Schwarz oder Anthrazit wirken hochwertig, professionell und bilden einen starken Kontrast zu hellen oder leuchtenden Farben. Aber: zu viel Schwarz kann Räume erdrücken. Deshalb lieber in ausgewählten Elementen einsetzen, z. B. bei Möbelgestellen, Leuchten oder als Rahmenfarbe.
Braun & Beige – Natur, Stabilität, Erdung
Braun- und Beigetöne holen die Natur ins Büro. Sie wirken warm, verbindlich und sorgen für visuelle Ruhe. Besonders in Kombination mit Holz, Filz oder Leder entfalten sie eine authentische, bodenständige Wirkung. Beige ist dabei der neutralere Partner – ideal als Grundfarbe. Braun dagegen bringt Tiefe und Struktur, etwa in Form von dunklen Holztischen, Sitzmodulen oder Accessoires. Beide Farben sind perfekte Begleiter für natürliche Materialien und biophile Gestaltungskonzepte.
Wichtig: Die Wirkung einer Farbe ist nie absolut – sie hängt immer vom Kontext ab:
- Wie viel Fläche nimmt sie ein?
- Wie hell oder dunkel ist der Raum?
- Welche Materialien und Lichtquellen begleiten sie?
- Welche Farben stehen daneben?
Die Kunst der Farbgestaltung liegt also nicht im Einsatz EINER Farbe, sondern in der Kombination, der Balance und dem Gespür für Raumwirkung.
Funktion + Farbe: Räume gestalten durch Farbkonzepte

Ein gutes Farbkonzept beginnt nie mit „Welche Farbe finden wir schön?“, sondern immer mit einer ganz anderen Frage: Was soll dieser Raum leisten?
Denn jedes Büro, jede Fläche, jede Zone hat eine Funktion, und genau an dieser Funktion orientiert sich die passende Farbwelt. Farbe ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein Gestaltungsmittel, das Zielen dient: Konzentration fördern, Kommunikation erleichtern, Kreativität wecken oder Erholung ermöglichen.
Was das bedeutet? Dass Farben niemals isoliert gedacht werden sollten, sondern immer im Zusammenspiel mit Raumtyp, Nutzung, Materialien, Licht und natürlich: Menschen.
1. Fokuszonen (z. B. Einzelarbeitsplätze, Think Tanks, Bibliotheken)

In diesen Bereichen geht es um eines: Konzentration. Ablenkung soll minimiert, die geistige Präsenz gefördert werden.
Hier bewährt sich eine eher zurückhaltende Farbgestaltung mit gedeckten, ruhigen Tönen, die das Auge entlasten und dem Geist Raum geben. Besonders wirksam:
- Blau in dunkleren Nuancen: Wirkt klärend, analytisch, beruhigend.
- Grau und Anthrazit: Schaffen visuelle Ruhe und lassen andere Elemente (z. B. Pflanzen oder Lichtakzente) wirken.
- Gedämpftes Grün oder Beige: Sorgen für Weichheit und Natürlichkeit, ohne aufdringlich zu sein.
Möblierung & Materialien: In Fokuszonen darf die Gestaltung zurücktreten, aber nicht beliebig wirken. Holzakzente, dezente Stoffe oder ein gezielter Farbakzent (z. B. ein petrolfarbener Vorhang oder ein dunkles Moosbild) bringen genau die richtige Portion Charakter, ohne Unruhe zu erzeugen.
„Gerade in Arbeitszonen ist es wichtig, dass Farben nicht zu laut werden, aber auch nicht zu langweilig. Ein satter Farbton in ausgewählten Flächen bringt Ruhe UND Identität“, sagt Alex.
2. Kommunikationszonen (z. B. Meetingräume, Teamspaces, Projektflächen)

Hier darf es lebendiger werden. Räume, in denen Austausch und Zusammenarbeit stattfinden, profitieren von anregenden, offenen Farbstimmungen.
Wichtig ist dabei: Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation. In einem kreativen Workshopraum dürfen Farben anders wirken als in einem klassischen Konferenzzimmer.
- Gelb und Orange: Steigern Energie, regen Denkprozesse und Dialoge an.
- Kräftiges Grün: Fördert Frische und Offenheit, vor allem in Kombination mit Pflanzen oder Holz.
- Violett oder gedecktes Pink: Können kreative Räume emotional und inspirierend aufladen.
Akzentuierung: In Kommunikationszonen dürfen Farben deutlicher auftreten, z. B. durch farbige Stühle, markante Leuchten, farbige Akustikpaneele oder eine einzelne farbige Wandfläche. Dabei gilt: Weniger ist oft mehr. Ziel ist Aktivierung, nicht Reizüberflutung.
3. Pausenbereiche & Lounges

Diese Räume sind die Auszeit-Zonen im Büroalltag – Orte zum Entspannen, Entschleunigen, Abschalten. Entsprechend sollte auch die Farbgestaltung sein: erdend, weich, wohltuend.
- Warme Naturtöne wie Beige, Sand, Oliv oder Terrakotta schaffen eine wohnliche Atmosphäre.
- Dunkles Blau oder Petrol erzeugt Tiefe und Geborgenheit, perfekt für Rückzugsnischen oder Loungebereiche.
- Braun- und Holztöne bringen Wärme und Bodenhaftung ins Raumklima.
Materialien spielen hier eine Schlüsselrolle: Textilien, Teppiche, Holzoberflächen und Pflanzen sorgen dafür, dass Räume nicht nur „gut aussehen“, sondern sich auch gut anfühlen.
„Ich denke Räume gerne über Materialien UND Farben. In der Lounge darf es sich weich und organisch anfühlen, visuell UND haptisch“, so Alex.
4. Empfangsbereiche & Besucherzonen

Der erste Eindruck zählt und das gilt auch (oder gerade) für Büroflächen. Empfangsbereiche sind die Visitenkarte eines Unternehmens im Raum. Hier treffen Farbe, Licht und Form auf Identität.
Was wichtig ist:
- Die Farbgestaltung sollte repräsentativ wirken, aber nicht überladen.
- CI-Farben dürfen sichtbar sein, aber besser dezent interpretiert als plakativ ausgerollt.
Beispiel:
- Ein sattes Unternehmensrot könnte als Terrakotta-Ton in Sitzpolstern wieder auftauchen.
- Ein markantes Blau wirkt eleganter in Form eines strukturierten Wandpaneels oder eines akustischen Vorhangs.
- Pflanzen, hinterleuchtete Mooswände oder farbige Lichtinstallationen können starke Statements setzen – subtil und zugleich wirkungsvoll.
Effektvolle Kombination: Farbe + Licht + Logo + Pflanze = Corporate Experience.
Pflanzen als Farbträger: natürliche, nachhaltige und wirkungsvolle Farbgestaltung

Wenn wir über Farbgestaltung im Büro sprechen, denken viele zuerst an Wandfarben oder Möbel. Doch einer der wirkungsvollsten Farbträger im Raum ist oft viel stiller, und gleichzeitig lebendiger: die Pflanze.
Pflanzen bringen nicht nur frisches Grün in den Raum, sie bringen Leben, Struktur, ein besseres Raumklima und ein Stück Natur ins Arbeitsumfeld. Und das Beste: Ihre Wirkung ist wissenschaftlich belegt.
Warum Pflanzen mehr sind als „grüne Deko“
Pflanzen wirken multisensorisch. Sie beeinflussen nicht nur, was wir sehen, sondern auch, wie wir uns fühlen und sogar, wie gut wir arbeiten. Studien zeigen: In begrünten Arbeitsumgebungen sind Menschen nicht nur zufriedener, sondern auch konzentrierter, produktiver und seltener krank.
Ihre Vorteile im Überblick:
- Psychologische Wirkung: Grün wirkt ausgleichend, beruhigend und vitalisierend. Es schafft Vertrauen, mindert Stress und signalisiert Leben.
- Raumklima: Pflanzen verbessern die Luftfeuchtigkeit, reduzieren CO₂ und filtern Schadstoffe.
- Visuelle Erholung: Grün entlastet die Augen, besonders in digitalen Arbeitswelten mit hohem Bildschirmanteil.
- Akustik: Viele Pflanzen, oder speziell Moos, dämpfen Geräusche und verbessern die Raumakustik.
„Grün hat immer eine psychologische Wirkung. Es holt uns raus aus der Digitalität und rein in eine körperlichere Wahrnehmung“, erklärt Interior Designerin Alex.
Begrünung als Gestaltungselement: vielseitig, modular, markant

Pflanzen können auf ganz unterschiedliche Weise in die Büro- bzw. Farbgestaltung eingebunden werden, dezent oder dominant, als Wandgestaltung oder mobiles Element, als Raumtrenner oder Blickfang. Hier ein Überblick über besonders wirkungsvolle Varianten.
1. Moosbilder & Moospaneele
Die Königsdisziplin für natürliche, wartungsfreie Begrünung.
- Kein Gießen, kein Tageslicht nötig
- stark schallabsorbierend
- in verschiedensten Grüntönen und Formen erhältlich
- lässt sich mit CI-Farben kombinieren (z. B. Logos, Farbverläufe)
Tipp: Hinterleuchtetes Moos wirkt besonders atmosphärisch und hochwertig, gerade im Corporate Kontext.
2. Vertikale Gärten / Living Walls
Sie bringen üppiges Grün auf eine ganze Wand, und damit maximale Wirkung.
- Ideal für große Räume mit Lichtzugang
- Beeindruckend für Besuchsbereiche oder Loungezonen
- Benötigen etwas Pflege, aber erzeugen einen „Wow“-Effekt
Gestaltungstipp: Kombiniert mit natürlichen Materialien wie Holz oder Stein entsteht eine organische, luxuriöse Wirkung.
3. Solitärpflanzen
Einzelne große Pflanzen, wie z. B. Ficus, Monstera, Farn oder Kentia-Palme.
- Setzen klare Akzente
- Strukturieren offene Flächen
- Funktionieren gut als Raumbegleiter (z. B. neben Loungesesseln oder an Fensterachsen)
Kombinationen: Besonders stimmig in Kombination mit farbigen Pflanzkübeln oder in natürlichen Tönen wie Terrakotta, Beige oder Anthrazit.
4. Pflanzeninseln & modulare Systeme
Kleine Gruppen aus Pflanzen, oft auf Sideboards, Fensterbänken oder in offenen Regalen platziert.
- Sorgen für Dynamik, ohne den Raum zu überladen
- Eignen sich besonders gut für kleinere Flächen oder Teamräume
- Können flexibel neu arrangiert werden
Akzentidee: Farbig glasierte Töpfe (z. B. in Petrol, Curry oder Salbei) bringen zusätzliche Farbtiefe ins Setting – subtil, aber wirkungsvoll.
Pflanzen als Teil der Markenwirkung
Auch im Kontext von Corporate Identity sind Pflanzen ein starkes Mittel:
Sie lassen sich nicht nur als farblicher, sondern auch als atmosphärischer Teil des Markenbildes inszenieren.
Beispiele:
- Eine innovative Tech-Firma setzt auf lebendige, tropisch anmutende Pflanzen mit ungewöhnlichen Blattformen, als Zeichen von Kreativität und Dynamik.
- Ein Beratungsunternehmen inszeniert Moospaneele mit Logo-Integration und dunklen Holzelementen – für Seriosität, Nachhaltigkeit und Ruhe.
- Ein Start-up nutzt kleine, modulare Pflanzeninseln, die Teams individuell gestalten dürfen, als Ausdruck von Agilität, Mitgestaltung und Nahbarkeit.
„Pflanzen sind für mich nicht optional. Sie bringen nicht nur Farbe, sondern auch Weichheit, Struktur und Atmosphäre. Sie machen Räume menschlich“, sagt Alex.
Eyecatcher & Farbakzente – bewusst eingesetzt

Nicht jede Farbe muss flächendeckend auftreten, um Wirkung zu zeigen. Manchmal reicht ein gezielter, überraschender Akzent, um einem Raum Charakter zu geben. Farbige Eyecatcher sind das Salz in der Suppe. Sie setzen visuelle Highlights, lenken Blicke, schaffen Spannung und bringen Energie in eine ansonsten ruhige Gestaltung.
Gerade in modernen, oft reduzierten Bürokonzepten sind Farbakzente ein wichtiges Werkzeug, um Atmosphäre zu schaffen, ohne den Raum zu überfrachten. Sie sorgen für Rhythmus, Struktur und manchmal auch einfach für ein Schmunzeln. Denn Farbe darf auch Spaß machen.
Wie Farbakzente im Büro funktionieren
Beispiele für starke, aber ausgewogene Akzente:
- Ein roter Loungesessel in einem neutral gehaltenen Besprechungsraum – mutig, aufmerksamkeitsstark, aber nicht dominant.
- Drei zitronengelbe Barhocker an einer Teeküche – frisch, freundlich und aktivierend.
- Ein tiefblauer Akustikvorhang, der sowohl als funktionales als auch als gestalterisches Element dient.
Wichtig dabei: Akzente sollten nicht zufällig erscheinen, sondern eingebettet sein in das Gesamtkonzept. Eine einzelne Farbe, die nirgendwo sonst im Raum vorkommt, wirkt oft isoliert oder sogar irritierend. Besser ist es, sie an mindestens drei Stellen subtil aufzugreifen, zum Beispiel in Möbeln, Textilien und Deko, um visuelle Balance zu schaffen.
Tipp: Metalle wie Kupfer, Messing oder Schwarzstahl eignen sich hervorragend, um Farbakzente zu erden oder zu veredeln. Sie bringen Materialität und Glanz ins Spiel, ohne laut zu werden.
Farbakzente als Teil der Raumführung
Farben können nicht nur emotionalisieren, sondern auch orientieren. Wer gezielt Akzentfarben einsetzt, kann damit Wege markieren, Zonen abgrenzen oder bestimmte Bereiche hervorheben. Zum Beispiel:
- Farbliche Unterscheidung von Teamräumen
- Signalfarben zur Kennzeichnung von Rückzugszonen
- Akzentuierung von Türen, Leitsystemen oder Treppenbereichen
So entsteht durch bewusste Farbgestaltung nicht nur ein stimmiges Design, sondern auch eine visuelle Logik, die Orientierung schafft.
„Ein kräftiger Farbtupfer kann einem ganzen Raum Charakter geben, aber nur, wenn er bewusst gesetzt wird. Gutes Design braucht gleichzeitig Pausen und Highlights“, sagt Alex.
Farbe & Marke: Wie Farbgestaltung Corporate Identity sichtbar macht

Ein Raum spricht, bevor überhaupt jemand ein Wort sagt. Und was er sagt, hängt stark davon ab, wie er gestaltet ist. Besonders im Unternehmenskontext ist das ein kraftvolles Werkzeug: Die Farben, Materialien und Lichtstimmungen eines Büros senden eine Botschaft. Sie erzählen, wofür ein Unternehmen steht, ganz ohne Werbeslogan.
Farben transportieren Werte, Haltung und Identität. Sie machen Marken spürbar. Und zwar nicht nur für Kund:innen oder Gäste, sondern vor allem für die Menschen, die täglich dort arbeiten. Ein durchdachtes Farbkonzept kann die gelebte Unternehmenskultur in den Raum übersetzen – subtil, aber nachhaltig.
Farben als Teil der Marken-DNA
Viele Unternehmen investieren viel Zeit und Budget in ihre visuelle Identität: Logos, Schriften, Bildwelten. Aber diese Markenidentität endet oft an der Bürotür. Dabei ist der physische Raum ein entscheidender Teil des Markenerlebnisses, er ist die „gebaute Visitenkarte“ eines Unternehmens.
Ein klug abgestimmtes Farbkonzept:
- stärkt die Wiedererkennbarkeit der Marke
- übersetzt Werte wie Dynamik, Kreativität, Seriosität oder Nachhaltigkeit in räumliche Stimmung
- vermittelt Haltung nach innen und außen
- und schafft Zugehörigkeit, weil Mitarbeitende sich mit dem Raum (und damit mit dem Unternehmen) identifizieren
Wie CI-Farben im Raum eingesetzt werden können
Wichtig ist: Die klassischen Markenfarben aus Logos oder PowerPoint-Vorlagen sollten nicht 1:1 auf Wandflächen oder Möbel übertragen werden. Ein leuchtendes Logo-Rot, das digital gut funktioniert, kann im Raum zu aggressiv oder unruhig wirken. Viel sinnvoller ist es, mit abgemilderten Tönen, Material-Übersetzungen und Farbverläufen zu arbeiten.
Ein paar Beispiele:
- Aus einem knalligen CI-Rot wird ein gedeckter Terrakotta-Ton auf Kissen oder Polstern
- Ein frisches CI-Grün spiegelt sich in Pflanzenelementen oder grafischen Mustern auf Akustikflächen
- Die Farbwelt eines Logos wird als Farbverlauf auf Glasflächen oder Leitsysteme übertragen
Besonders schön wirken solche CI-Bezüge, wenn sie nicht dominant ins Auge springen, sondern Teil des Ganzen sind, eingebettet in ein harmonisches Raumgefüge, abgestimmt auf Licht, Materialien und Funktionen.
Farbe schafft Markenbindung – nach innen und außen
Ein starkes Farbkonzept wirkt nicht nur auf externe Besucher:innen. Es hat vor allem intern eine große Kraft. Wenn Mitarbeitende sich mit dem Raum identifizieren können, weil er stimmig, wertschätzend und charaktervoll gestaltet ist, steigt auch das Gefühl von Zugehörigkeit.
Und das lässt sich sogar messen: Studien zeigen, dass eine hochwertige und identitätsstiftende Arbeitsumgebung die Bindung ans Unternehmen stärkt, Krankentage reduziert und die Zufriedenheit erhöht. Farben sind ein Teil dieses Erlebnisses.
„Wenn ich als Mitarbeiterin in ein Büro komme, das sich ‚nach uns‘ anfühlt, dann arbeite ich dort anders. Raum ist nicht neutral. Er wirkt immer, bewusst oder unbewusst“, so Alex.
Fazit: Farbe ist kein Beiwerk – sondern ein strategisches Gestaltungsmittel

Farbgestaltung im Büro ist weit mehr als die Frage: Welche Farbe kommt an die Wand? Sie ist Ausdruck von Haltung, von Unternehmenskultur und sie beeinflusst ganz real, wie wir Räume erleben, nutzen und fühlen. Farben wirken auf mehreren Ebenen gleichzeitig: Sie strukturieren Flächen, schaffen Orientierung, verändern Atmosphäre, fördern Fokus oder fördern Austausch. Sie können beruhigen, beleben oder inspirieren. Und sie kommunizieren – oft ohne Worte.
Richtig eingesetzt, wird Farbe zu einem funktionalen Werkzeug, das nicht nur ästhetisch überzeugt, sondern auch strategisch wirkt. Ein durchdachtes Farbkonzept kann:
- die Konzentration und Produktivität steigern
- das Wohlbefinden der Mitarbeitenden stärken
- den Austausch im Team unterstützen
- Räume intuitiv nutzbar machen
- die Identität des Unternehmens subtil transportieren
- und sogar die akustische oder klimatische Raumqualität positiv beeinflussen
Dabei gilt: Gute Farbgestaltung denkt nie isoliert, sondern berücksichtigt immer den Kontext, also Materialien, Lichtverhältnisse, Raumfunktionen und emotionale Zielsetzungen. Sie greift CI-Farben auf, aber interpretiert sie atmosphärisch. Sie setzt nicht auf plakative Reize, sondern auf ein harmonisches Zusammenspiel von Akzenten, Texturen, Naturbezug und Struktur.
Farbe ist damit kein dekoratives Add-on, sondern eine zentrale Dimension zeitgemäßer Bürogestaltung. Wer sie bewusst einsetzt, gestaltet nicht nur Räume, sondern auch Haltung: gegenüber Mitarbeitenden, Gästen und der eigenen Marke.
Und genau darum lohnt es sich, Farbe nicht nur mitzudenken, sondern gezielt als gestalterisches Werkzeug zu nutzen. Denn Büros von heute sind mehr als Orte zum Arbeiten. Sie sind Erlebnisräume, Kulturträger und Visitenkarten. Und all das beginnt mit der richtigen Tonalität. Im wahrsten Sinne des Wortes.